Zielgerichtete Nachhaltigkeit & ESG-Ziele im Nahen Osten

ESG steht für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung und soll die nicht-finanziellen Risiken und Chancen erfassen, die mit den alltäglichen Aktivitäten eines Unternehmens verbunden sind. Nach der Pandemie hat die wachsende Verbindung zwischen nachhaltiger Entwicklung und finanziellen Gewinnen dazu geführt, dass große Organisationen zu Best Practices für ESG übergehen. Darüber hinaus verlagern viele Unternehmen ihren Fokus auf ESG und die damit verbundenen Elemente, um die gesetzlichen Vorschriften zu erfüllen und die Loyalität von Kunden und Stakeholdern zu stärken.

ESG umfasst drei Hauptaspekte, darunter:

Umwelt: Hierunter fallen Organisationen, die sich mit den Herausforderungen im Zusammenhang mit Kohlenstoffemissionen, Abholzung, Luft- und Wasserverschmutzung, Klimawandel und Abholzung befassen. Die Unternehmen müssen die erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um ihr Fehlverhalten einzudämmen und bestimmte Vorschriften einzuhalten, damit ihre Geschäfte die Umwelt so wenig wie möglich belasten.

Sozial: Dazu gehört die Art und Weise, wie ein Unternehmen seine Mitarbeiter und Menschen und deren Lebensqualität innerhalb des Systems behandelt. Dazu gehören auch die Gleichstellung der Geschlechter, Vielfalt, soziale Verantwortung, Datenschutz, Privatsphäre, Menschenrechte, Arbeitsstandards, Kundenzufriedenheit usw.

Unternehmensführung: Corporate Governance befasst sich mit den Methoden, die für die Führung eines Unternehmens erforderlich sind. Dazu gehören Bürokratie, Bestechung und Korruption, Lobbyismus, Zusammensetzung des Vorstands, politische Kampagnen usw.

ESG-Leitlinien sollten sicherstellen, dass ein Unternehmen korrekte und offene Buchführungspraktiken anwendet, seine Führungskräfte mit Integrität und Vielfalt auswählt und den Aktionären gegenüber für seine Handlungen verantwortlich ist. Es gibt verschiedene Maßnahmen, die ein Unternehmen ergreifen sollte, um langfristig nachhaltig zu sein:

Haben Sie eine Strategie: Aus organisatorischer Sicht sollte die Integration einer ESG-Strategie mit der Definition von Zielen und Prioritäten beginnen, die mit der Mission des Unternehmens übereinstimmen. Das gesamte Spektrum der ESG-Funktionen sollte idealerweise von einer einzigen Geschäftsfunktion verwaltet und ausgeführt werden, die in der Lage sein sollte, alle Herausforderungen zu bewältigen.

Sorgen Sie für KPIs zur Verfolgung der Fortschritte: Zur Verfolgung des Fortschritts müssen KPIs festgelegt werden, die von zuverlässigen Systemen zur Datenerfassung und Berichterstattung unterstützt werden sollten. Man muss sicherstellen, dass die Standards eingehalten werden. Außerdem sollte man den geprüften ESG-Bericht veröffentlichen, um glaubwürdig zu sein.

Prioritäten als regulatorischen Rahmen beibehalten: Unternehmen, die schnell handeln, um ihre ESG-Prioritäten mit denen ihrer Regierungen in Einklang zu bringen, werden voraussichtlich viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen und Geschäftsmöglichkeiten erhalten. Frühzeitige Anwender könnten neue Dienstleistungen und Produkte für Unternehmen entwickeln, die eine echte Auswirkung auf die Gesellschaft haben und einen größeren Nutzen bringen könnten.

Entwickeln Sie einen integrierten Ansatz: ESG ist ein kompliziertes Thema, und viele der Probleme sind miteinander verbunden. Die Neuausrichtung von Unternehmen auf ein wertschöpfendes Ökosystem erfordert einen integrierten Ansatz für ESG und die Umsetzung einer Strategie über verschiedene Funktionen hinweg. In dieses System sollten auch neue wertschöpfende Faktoren einbezogen werden, wie z.B.: ökologische Nachhaltigkeit, Mitarbeiterengagement, externe Partnerschaften und das gesellschaftliche Wohlergehen im weiteren Sinne.

Darüber hinaus werden einer Organisation, die die ESG-Kriterien erfüllt, verschiedene Vorteile zugesprochen. Dazu gehören:

Gesteigerte Optimierung: ESG ermöglicht eine optimale Nutzung, indem es die Bereiche und Lücken identifiziert, in denen das Unternehmen Ressourcen verschwendet. ESG-Strategien helfen dabei, diese Lücken zu schließen, indem sie Schritte, Richtlinien und Verfahren für die optimale Nutzung von Kapital und Vermögenswerten innerhalb des Unternehmens festlegen.

Straffere Einhaltung von Vorschriften: Es hat sich gezeigt, dass Unternehmen, die sich stärker an ESG-Zielen orientieren und diese erfüllen, von den Aufsichtsbehörden als verantwortungsbewusster wahrgenommen werden. Es ist daher obligatorisch, dass Unternehmen ihre ESG-Leistung öffentlich berichten, während sie ihre Genehmigungsgrenzen und regulatorischen Anforderungen erfüllen, um die Compliance-Prozesse zu verbessern.

Geringere Kosten: ESG ist zweifellos eine einzigartige Methode, die Unternehmen hilft, ihre Betriebskosten zu senken und gleichzeitig die Umweltbelastung zu reduzieren. Wenn ein Unternehmen z.B. beschließt, seinen Energieverbrauch zu senken, wird es Maßnahmen ergreifen, wie z.B. die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen, die Einsparung von Wasser und Rohstoffen usw. Dies trägt gleichzeitig dazu bei, Geld für Versorgungsleistungen zu sparen und sich positiv auf die Umwelt auszuwirken.

Verbesserte Aktionärsrenditen: In der heutigen Zeit, in der das Bewusstsein für die Bedeutung einer sauberen Umwelt wächst, ergreifen Unternehmen strenge Maßnahmen, um die ESG-Richtlinien einzuhalten. Daher wollen Anleger in der Regel nur in Unternehmen investieren, die sich um die Umwelt kümmern und einen positiven Einfluss ausüben wollen. Daher korrelieren ESG-Initiativen besser mit den Renditen der Anleger und helfen bei der Kapitalbeschaffung.

Vorantreiben einer zielgerichteten ESG-Strategie im gesamten Nahen Osten

Der Nahe Osten ergreift verschiedene Initiativen, um bei nachhaltigen Praktiken an der Spitze zu bleiben. Umweltzerstörung, Klimawandel, Kohlenstoffemissionen, Treibhausgasemissionen und Katastrophenmanagement sind einige der Hauptschwerpunkte von ESG für die meisten Organisationen und Regierungsbehörden in der Region. Zusätzlich zu den allgemeineren ESG- und nachhaltigen Investitionen hat die GCC-Region eine Vorreiterrolle im Kampf gegen die globale Erwärmung und den Klimawandel eingenommen. Aufgrund ihrer bedeutenden Rolle als Lieferant fossiler Brennstoffe hat die Region ein Interesse an der Entwicklung von Strategien zur Verringerung der Emissionen bei gleichzeitiger Deckung der weltweiten Nachfrage nach Energie. Das Pariser Abkommen, das von den Staaten verlangt, langfristige Pläne zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen zu entwickeln und den Anstieg der globalen Temperatur auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen, steht im Einklang mit der strategischen Initiative Net Zero 2050 der VAE. Darüber hinaus ändern die Investoren im Nahen Osten ihre Anlagepräferenzen und sind nun gleichermaßen daran interessiert, ESG-Investitionen zu tätigen.

Während sich viele Regionen des Nahen Ostens noch in einem frühen Entwicklungsstadium befinden, haben die Länder dort bereits erhebliche Fortschritte bei der Bewältigung von Problemen in den Bereichen Soziales, Regierungsführung und Klimawandel gemacht.

Seit die Regierungen der Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabiens und Bahrains im Rahmen der UN-Klimakonferenz (COP26) 2021 in Glasgow ihre nationalen Net Zero-Ziele festgelegt haben, setzen sich immer mehr Unternehmen Net Zero-Ziele.

Prinz Abdulaziz bin Salman Al Saud, der saudi-arabische Energieminister, erklärte, dass es das Ziel des Königreichs sei, bis 2060 einen Netto-Null-Emissionsausstoß zu erreichen, ohne dass dies negative finanzielle oder wirtschaftliche Auswirkungen auf die Ölexporteure hätte. Der Minister wurde von der Saudi Press Agency (SPA) mit den Worten zitiert, dass Saudi-Arabien bis 2030 ein Modell für die Produktion aller Energiequellen und das beste Land in Bezug auf die Energieeffizienz sein wird. Bahrain ist der jüngste Golfstaat, der einen Plan angekündigt hat, der bis zum Jahr 2060 einen Netto-Null-Emissionsausstoß anstrebt. Abu Dhabi Securities Exchange (ADX) gab außerdem bekannt, dass sie Partnerbörse der Initiative Sustainable Stock Exchanges (SSE) der Vereinten Nationen ist, deren Ziel es ist, Nachhaltigkeit und ein transparentes Handelsumfeld durch ESG-bezogene Initiativen zu fördern.

Darüber hinaus hat Kuwait einen ESG-Leitfaden eingeführt, der den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) entspricht, um dem wachsenden Bedarf der Stakeholder an nachhaltiger Entwicklung und transparenten Informationen gerecht zu werden und es Kuwait zu ermöglichen, sein "Neues Kuwait" zu erreichen.

Vision für 2035. Darüber hinaus emittieren große Banken in der Region grüne Anleihen, die sich auf nachhaltige Finanzrahmen konzentrieren. Mit dem zunehmenden Engagement für ESG-Finanzierungen werden grüne und nachhaltigkeitsbezogene Anleihen und Kredite in der Region weiter vertieft und ausgebaut. Außerdem haben sich die Banken in der Region verpflichtet, grüne und soziale Entwicklungsprojekte zu finanzieren und zu refinanzieren, die im Rahmen ihres Sustainable Finance Frameworks förderfähig sind.

Es ist also offensichtlich, dass ESG eine der höchsten Prioritäten und ein Schwerpunktbereich für Stakeholder, Regulierungsbehörden, Investoren, Kunden und Mitarbeiter ist. Im Nahen Osten gibt es eine wachsende Dynamik und zahlreiche Initiativen für nachhaltige Praktiken und Compliance-Berichterstattung. Es werden bewusste Anstrengungen unternommen, um ESG-Ziele in Unternehmens- und Investitionsstrategien zu integrieren. In der Region werden auch Rahmenbedingungen geschaffen, die festlegen, was als nachhaltig gilt und als Grundlage für die Verfolgung und Offenlegung der Leistung im Vergleich zu den Verpflichtungen dient.

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