Die Effizienzsucht: Sagen Sie einfach Nein

Führen Sie "ein strenges Regiment"? Steigert die "Reduzierung des Ergebnisses" Ihr Selbstwertgefühl? Sind Sie davon besessen, "mehr für weniger" zu bekommen - oder das "maximale Ergebnis für die minimale Investition"? Wenn Sie eine dieser Fragen mit "Ja" beantwortet haben, dann leiden Sie vielleicht an einem schweren Fall von "Effizienzsucht".

Aber Moment - sind Projekte, Initiativen und Entwicklungsteams nicht eigentlich sein effizient? Nun, vielleicht nicht.

In der Geschäftswelt wird viel mit diesen Begriffen um sich geworfen, meist um ein Lob auszusprechen, anstatt auf ein Problem hinzuweisen. Aber vielleicht sollten wir einen genaueren Blick darauf werfen, was es eigentlich bedeutet, effizient zu sein.

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Laut dem Merriam Webster Dictionary beschreibt Effizienz "die Fähigkeit, gewünschte Ergebnisse mit wenig oder ohne Verschwendung (von Zeit oder Material) zu erzielen". Bei der Effizienz geht es also darum, wie wir die Dinge in Bezug auf die Ressourcen (auch Geld) angehen. Von einem bekannten Punkt (unserem Ausgangszustand) zu einem gewünschten Punkt (unserem Zielzustand) in möglichst kurzer Zeit oder mit möglichst geringen Investitionen zu gelangen, klingt nach einem guten Plan, vor allem, wenn es um Geschäfte geht, nicht wahr?

Aber stellen wir dem eine andere Perspektive gegenüber: Effektivität.

Merriam definiert effektiv als "eine entschiedene, entscheidende oder gewünschte Wirkung erzielen". Mit anderen Worten: Effektivität bedeutet, die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, unabhängig von den Investitionen, die getätigt werden, um dieses Ziel zu erreichen.

Hier sehen wir bereits einen deutlichen Unterschied. Während es bei Effizienz um den Input geht, geht es bei Effektivität um das Ergebnis. Bei Effizienz geht es darum, mit weniger Aufwand das Gleiche zu erreichen, bei Effektivität darum, mit dem gleichen Aufwand mehr zu erreichen.   Mit anderen Worten (Dan Norths Worte, um genau zu sein): "Wenn Sie sich auf Effizienz konzentrieren, werden Sie besser darin, immer weniger effektiv zu sein."

Und wenn wir diese Logik erweitern, zeigt sich eine weitere Einschränkung der "Effizienzsucht": Der Nutzen der Effizienz ist begrenzt.

"Hm?" Okay, lassen Sie uns das an einem Beispiel erläutern:
Angenommen, ich habe es geschafft, 20% effizienter zu werden. Normalerweise gebe ich $200 aus, um $300 zu verdienen, was einem Nettoertrag von $100 entspricht. Jetzt gebe ich $160 aus, um $300 zu verdienen, was mir $140 einbringt - ein komfortabler Gewinn von $40.



Gar nicht so schlecht, oder? Nun, nicht so schnell.

Was wäre, wenn ich stattdessen die Effektivität um 20% verbessern würde? Dies würde dazu führen, dass ich für dieselbe Investition von 200 $ 360 $ statt 300 $ verdiene - ein Nettoergebnis von 160 $ statt 100 $. Verglichen mit der ursprünglichen Situation beträgt meine "Verbesserung" 60 $, also 50 % mehr, als wenn wir uns auf die Effizienz konzentrieren. Und damit hört der Spaß noch nicht auf. Die Auswirkungen von Effizienz und Effektivität sind in beide Richtungen exponentiell:

Eine weitere Steigerung der Effizienz um 20 % (die allerdings noch schwieriger zu erreichen ist) bringt uns also noch weniger als der ursprüngliche Effizienzgewinn (von $160 auf $132, also eine Verbesserung um $28). Die gleiche Steigerung der Effektivität um 20% bringt uns sogar noch mehr als beim ersten Mal (von 360 $ auf 432 $, also eine Verbesserung um 72 $).

Auf lange Sicht wird die Effektivität die Effizienz jedes Mal schlagen. Das ist das Gesetz des abnehmenden Ertrags gegenüber dem Zinseszins.

Und dabei sind wir noch nicht einmal bei den Auswirkungen auf Ihre Kunden angelangt. Sagen Sie mir also, was Sie bevorzugen würden:

Ein effizienterer Zugverkehr, der die gleiche Anzahl von Verspätungen und Zugausfällen aufweist? Oder ein effektiverer Service, der pünktlich fährt, aber etwas mehr kostet? Ein effizienter Chirurg und ein effizientes Team, das sich darauf konzentriert, mehr Operationen in der gleichen Zeit durchzuführen, oder ein effektives Team, das sich auf eine höhere Erfolgsquote konzentriert? Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber meine Wahl wäre klar.

Sollten wir also Effizienz immer vermeiden? So schwarz-weiß ist das natürlich nicht. Wenn der Prozess einfach ist, die Ergebnisse wiederholbar sind und sich die Wünsche der Kunden nicht ändern, kann ein Fokus auf Effizienz die richtige Wahl sein. Aber die Zahl der Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind, wird immer geringer.

In diesem Fall ist es eine gute Idee, Ihre Effizienzsucht in Schach zu halten - oder besser noch, sich die Gewohnheit ganz abzugewöhnen.

Und wie?
Wenn Sie das nächste Mal die Geschwindigkeit Ihres Teams messen wollen, messen Sie stattdessen die Auswirkungen auf die Kunden.
Wenn Sie das nächste Mal den Zeitaufwand pro Supportanfrage messen wollen, konzentrieren Sie sich stattdessen auf die Probleme, die Sie für Ihre Kunden strukturell gelöst haben.
Wenn Sie das nächste Mal zählen wollen, wie viele Commits oder Deployments Ihr Team gemacht hat, fragen Sie stattdessen die Beteiligten, was sie von dem Produkt halten.

Sie könnten von den Ergebnissen überrascht sein.

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