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Wie Platform Engineering eine neue Software-Krise bewältigt

Jelmer de Jong

Aktualisiert Oktober 15, 2025
6 Minuten

Stehen wir vor einer neuen Software-Krise?

Ja, wir stehen vor einer neuen Software-Krise! Oder zumindest glaube ich, dass wir das tun. Die wachsende Komplexität von Softwaresystemen in Verbindung mit steigenden Entwicklungskosten und verpassten Terminen erinnert an die ursprüngliche Softwarekrise der späten 1960er Jahre.

In diesem Beitrag gehe ich der Frage nach, warum sich die Geschichte wiederholt und wie moderne Lösungen wie Platform Engineering dazu beitragen können, die Herausforderungen von heute zu lösen. Aber lassen Sie uns zunächst einen kurzen Blick zurück auf die ursprüngliche Softwarekrise werfen, um die Parallelen zu verstehen.

Die ursprüngliche Software-Krise

1968 fand in Deutschland eine Softwareentwicklungskonferenz statt. Die Teilnehmer waren überrascht, dass sie mit den gleichen Problemen zu kämpfen hatten: Softwareprojekte, die das Budget überzogen, Termine nicht einhielten oder die Erwartungen nicht erfüllten. 1972 prägte Edsger W. Dijkstra, ein Teilnehmer dieser Konferenz, den Begriff "Software-Krise", um die Probleme bei der Softwareentwicklung zu beschreiben.

Ein Grund für diese Krise war die Unerfahrenheit in Softwareprojekten. Entwurfsmuster und ausgefeilte Frameworks gab es noch nicht. Außerdem schienen die ersten Softwareprojekte erfolgreich zu sein, so dass die Menschen glaubten, Softwareentwicklung sei einfach. Doch war die Realität ganz anders. Bei vielen Projekten war die Komplexität unüberschaubar, was zu Fehlern, technischen Schulden und Verzögerungen führte.

Herausforderungen, die zur neuen Software-Krise beitragen

In der heutigen Welt spielt Software eine weitaus wichtigere Rolle als noch in den 1960er Jahren. Dennoch scheitern immer wieder Projekte mit ähnlichem Char nisse: Budgetüberschreitungen und verpasste Fristen bei gleichzeitiger NichteinhaltungErwartungen zu erfüllenkationen. Ein Paradebeispiel ist die Einführung von HealthCare.gov. Die 2013 gestartete Website der US-Regierung für die Krankenversicherung war eine Katastrophe. Die Seite war voller Bugs, stürzte häufig ab und verpasste mehrere iple Fristen. Das Projekt hatte massive Budgetüberschreitungen zu verkraften und musste schließlich komplett überarbeitet werden, um die nktion wie beabsichtigt.

Könnte sich die Geschichte wiederholen oder sind wir Zeugen einer neuen Krise? Schauen wir uns die vier Bereiche an, die zur jüngsten Softwarekrise beitragen.

1. Der Aufstieg der neuen Technologien

Wenn man sich den derzeitigen Aufstieg neuer Technologien, Tools und Arbeitsweisen ansieht, könnte man meinen, wir versuchen, eine neue Softwarekrise zu verhindern. Nehmen Sie zum Beispiel DevOps, das darauf abzielt, Entwicklung und Betrieb zu rationalisieren. Aber dadurch werden die Entwickler langsamer die durch die Komplexität der Verwaltung von Pipelines, Automatisierung, Tests und Infrastruktur erdrückt werden. Aber DevOps ist nur eines von vielen Beispielen. Hier ist eine umfassendere Liste von Herausforderungen, denen sich Entwickler stellen müssen:

  1. Microservices und ihre inhärente Komplexität
  2. Containerisierung und Kubernetes
  3. Cloud Native Software-Entwicklung
  4. Sicherheit, Compliance und Governance
  5. (Cloud-)Infrastruktur

All diese neuen Technologien und Tools erhöhen die kognitive Belastung der Softwareentwicklungsteams und verlangsamen ihre Fähigkeit, Mehrwert zu liefern.

2. Vergrößerte Codebases

Softwareprojekte werden immer komplexer. Zum Beispiel, in den frühen 2000er Jahren umfasste die Software für ein Verkehrsflugzeug vielleicht 6 Millionen Codezeilen. Im Gegensatz dazu kann ein modernes Auto heute mehr als 100 Millionen Codezeilen umfassen und zahlreiche fortschrittliche Funktionen wie autonomes Fahren und Infotainmentsysteme enthalten.

3. Abhängigkeiten

Moderne Softwaresysteme stützen sich zunehmend auf verschiedene externe Dienste, APIs, Cloud-Infrastrukturen und Tools von Drittanbietern, wodurch komplexe Abhängigkeiten entstehen. Diese Integrationen sind zwar für die Verbesserung der Funktionalität unerlässlich, können aber auch erhebliche Herausforderungen mit sich bringen.

4. Ineffiziente IT-Organisationen

Autonome Softwareentwicklungsteams, die auf Innovation ausgelegt sind, erfinden das Rad oft neu, indem sie verschiedene Tools, Frameworks und Ansätze auswählen. Diese Fragmentierung verlangsamt die Teams und beeinträchtigt die Fähigkeit des Unternehmens, effizient zu skalieren. Laut dem jüngsten Atlassian Developer Experience Report verlieren 69% der Entwickler wöchentlich mehr als acht Stunden durch Ineffizienz. Das entspricht einem Produktivitätsverlust von fast zehn Wochen pro Jahr.

Sind Sie schon davon überzeugt, dass wir uns tatsächlich in einer neuen Softwarekrise befinden? Lassen Sie mich Ihnen eine mögliche Lösung vorstellen: Platform Engineering. Es könnte der Schlüssel zur Lösung vieler unserer aktuellen Herausforderungen sein.

Plattform Technik

Wie Platform Engineering die Software-Krise bewältigt

Die Kernidee hinter Platform Engineering ist einfach: Anstatt dass jedes Team seine eigenen Umgebungen, Pipelines und Toolchains von Grund auf neu erstellt, bietet eine zentralisierte (interne Entwickler-)Plattform wiederverwendbare Komponenten. Diese Plattformen ermöglichen es den Entwicklern, innovativ zu sein, ohne durch die sich wiederholenden Aufgaben der Infrastrukturverwaltung, der Beobachtbarkeit, der Pipelines und der Sicherheit gebremst zu werden. Es geht darum, ein System zu schaffen, das es den Softwareteams ermöglicht, sich auf die Wertschöpfung zu konzentrieren, während die Plattform die Komplexität hinter den Kulissen bewältigt.

Die Interaktion zwischen Softwareentwicklungsteams und diesen Plattformen ist entscheidend. Wir wollen keine weiteren Engpässe oder Übergaben. Wir wollen, dass die Entwickler im Fluss bleiben. Das bedeutet, dass diese Plattform in der Lage sein sollte, über ein Self-Service-Portal und X-as-a-Service zu liefern. Benötigen Sie eine bestimmte Infrastrukturkomponente? Fordern Sie sie über ein Self-Service-Portal an, ohne dass ein Mensch eingreifen muss.

Der Entwickler-First-Ansatz

Im Kern geht es bei Platform Engineering darum, Entwicklern das Leben leichter zu machen. Indem wir die Komplexität abstrahieren, reduzieren wir die kognitive Belastung, so dass sich die Entwickler auf das konzentrieren können, was sie am besten können: Software entwickeln. Diese "Entwickler-zuerst"-Mentalität stellt sicher, dass die Teams über die Tools und Ressourcen verfügen, um produktiv zu sein und ohne unnötige Reibungsverluste innovativ zu arbeiten.

In einer Welt, in der Software immer komplexer wird, bietet Platform Engineering einen Rettungsanker, der Unternehmen hilft, das Chaos zu bewältigen und skalierbare, zuverlässige und effiziente Systeme aufzubauen.

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Fazit

Die erste Software-Krise hat uns gelehrt, dass unkontrollierte Komplexität und Ineffizienz die Softwareentwicklung verlangsamen können. Leider bestehen viele dieser Herausforderungen auch heute noch, nur verstärkt durch den Aufstieg moderner Technologien und den wachsenden Umfang von Softwareprojekten. Wir sind jedoch nicht ohne Lösungen.

Platform Engineering bietet einen Weg nach vorne, indem es die Entwicklung rationalisiert, die kognitive Belastung reduziert und die Produktivität und Erfahrung der Entwickler durch Automatisierung und Standardisierung verbessert. Es ist ein proaktiver Ansatz, um zu verhindern, dass sich die Geschichte wiederholt.

Auch wenn die Softwarekrise vielleicht nie (ganz) verschwinden wird, ist die Einführung von Praktiken, die die Komplexität vereinfachen und es den Entwicklern ermöglichen, intelligenter und nicht härter zu arbeiten, entscheidend. Je früher wir in diese Lösungen investieren, desto eher können wir die Herausforderungen der Software-Krise 2.0 bewältigen.

Verfasst von

Jelmer de Jong

I’m an energetic person that is always in for a joke or a smile. I live in Amsterdam together with my girlfriend, Felice, and our cat Toon. In my spare time, I play lots of volleyball which has been my passion since the age of six. Furthermore, I love reading a book that could learn me something, just like "The 7 habits of highly effective people" by Stephen R. Covey.

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