Testing, Requirements Engineering und Agilität sind Themen, mit denem man im Rahmen seiner Tätigkeit in der Softwareentwicklung zwangsläufig in Kontakt kommt. Interessiert man sich dann näher dafür und überlegt, ob man sich in die jeweilige Richtung spezialisieren möchte, dann stellt man sich zumeist die Frage, wie kann ich Wissen diesbezüglich aufbauen und wie kann ich meine Expertise nach aussen sichtbar machen.
Praxisbezug geht vor
Zertifizierungs-Ausbildungen sollten mit der Praxis in Bezug stehen. Es macht zumeist wenig Sinn, einen Kurs zur Zertifizierung zu machen bzw. die Prüfung zu absolvieren, ohne zu dem entsprechenden Themengebiet bereits einen Praxisbezug zu haben.
Um einen ersten Überblick über eine Thematik zu bekommen, ohne dass man damit bisher in der Praxis direkt in Berührung gekommen ist, ist es sinnvoller, ein Buch zu lesen, sich über das Internet zu informieren oder einen Einführungskurs zu besuchen. Im Gegensatz zu Zertifizierungskursen, vermitteln Einführungskurse zumeist einen guten Überblick und geben erste Einblicke in die Praxis. Danach ist man in den meisten Fällen in der Lage zu entscheiden, ob man sich vertieft mit der vorgestellten Thematik beschäftigen will und das vorgestellte Vorgehen für den eigenen Praxiseinsatz interessant ist.
Auch firmeninterne Workshops oder Coachings können sehr sinnvoll sein, um Grundlagen im Team zu vermitteln, die für die Zusammenarbeit wichtig sind.
Die richtige Zertifizierung
Sinn einer Zertifizierung ist nicht in erster Linie das unter Beweis stellen theoretischer Kenntnisse, sondern vielmehr die Erlangung eines Nachweises, dass man die Methodik auch in der Praxis anwenden kann. Zumeist werden auch Bestätigungen für praktische Erfahrungen als Zulassungsvoraussetzung gefordert. Die Kurse bieten eine gute Gelegenheit, sich mit anderen Interessierten und erfahrenen Praktikern auszutauschen und über den Tellerrand des eigenen Erfahrungsumfelds zu blicken. Ob Zertifizierungen tatsächlich einen Nachweis liefern, dass man sich gut in einem Themengebiet auskennt und hier als Experte agieren kann, ist umstritten. Jedenfalls zeigt man, dass man sich vertieft mit einem Themengebiet auseinandergesetzt hat. Und es macht sich in einem Lebenslauf immer gut.
Möchte man allerdings als Coach oder Berater auftreten und sein Wissen, seine Begeisterung und Erfahrung an einen grösseren Interessentenkreis weitergeben, so macht es durchaus Sinn, die entsprechenden Zertifizierungen zu erlangen, in vielen Fällen ist es sogar unerlässlich.
Man sollte sehr darauf achten, dass man sich für die richtige Zertifizierung entscheidet und die richtige Organisation. Hierbei sind zwei Fragestellungen entscheidend:
- Mit welchem Modell möchte man in der Praxis arbeiten?
Die Zertifizierung sollte immer auf den Praxisbezug ausgerichtet sein. Nehmen wir beispielsweise Agile Vorgehen. Hat sich das Unternehmen dafür entschieden Scrum anzuwenden, macht es wenig Sinn, eine Zertifizierung in Kanban zu erlangen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es nicht sinnvoll wäre, sich auch für die anderen agilen Modelle zu interessieren und zu informieren, nur eine Zertifizierung wäre diesbezüglich nicht die lohnendste Investition. - Welche Zertifizierungen sind populär und haben einen Marktwert?
Darüber hinaus haben die unterschiedlichen Zertifizierungen und die anbietenden Organisationen unterschiedliche Marktwerte. Hier lohnt es sich, zu recherchieren, welche Zertifizierung in der Branche und Region die beste Reputation hat. Eine Zertifizierung, die kaum jemand kennt, bringt selten einen Mehrwert.
Welche Probleme löse ich mit einer Ausbildung?
Mit der Ausbildung alleine löse ich noch nicht wirklich echte Probleme in der Praxis. Wichtig ist, dass ich das Erlernte auch anwenden kann. Ausserdem gehen Zertifizierungsexamen immer von standardisierten Idealfällen aus, die oft von der Praxis abweichen. Hier ist es wichtig, zur Adaption fähig zu sein.
Was die Zertifizierung jedoch erreicht, ist, dass man einen Kompetenz-Nachweis in den Händen hält, der allgemein Vertrauen weckt, dass man etwas von dem Thema versteht. Es ist in vielen Fällen einfacher, die Umwelt von dem eingeschlagenen Weg zu überzeugen, wenn man eine entsprechende Zertifizierung nachweisen kann.
Für firmenspezifische Transformationsprojekte macht es häufig Sinn, einen Coach oder Berater zu konsultieren, der die Thematik auf die firmenspezifischen Gegebenheiten adaptieren und auch auf den unterschiedlichen Wissenstand und die verschiedenen Rollen der Mitarbeiter eingehen kann. Für die Keyplayer im Unternehmen kann es dann in einem zweiten Schritt durchaus sinnvoll sein, eine Zertifizierungsausbildung zu machen. Damit bringen sie das Wissen auf längere Sicht „ins Haus“.
Die SwissQ Academy bietet ein breites Ausbildungsangebot und berät Sie gerne bei der Suche nach der richtigen Lösung.