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Zukunftsforscher Lars Thomsen: «KI ist kein Jobkiller – sondern der Beginn einer neuen Arbeitskultur»

02 Jun, 2025
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Zukunftsforscher Lars Thomsen: «KI ist kein Jobkiller – sondern der Beginn einer neuen Arbeitskultur»

«Künstliche Intelligenz verändert die Art, wie wir arbeiten – und was wir unter sinnvoller, produktiver Arbeit verstehen. Unsere Ideen, Erfahrungen und unsere Schaffenskraft verbinden sich zunehmend mit dieser Technologie. Daraus entsteht etwas Neues: eine Symbiose, die uns schneller, wirksamer und kreativer macht. Aus künstlicher Intelligenz wird zunehmend eine symbiotische Intelligenz.» Davon ist Zukunftsforscher Lars Thomsen, Gründer der Denkfabrik future matters AG in Erlenbach ZH, überzeugt. Er ist einer der Hauptredner beim Cloud & AI Leadership Day 2025, der grössten unabhängigen Cloud- und KI-Konferenz der Schweiz. Sie findet am 25. Juni 2025 in Zürich statt, mehr als 100 Unternehmen werden vertreten sein.

«Häufig wird in Unternehmen noch so über KI gesprochen, als sei unklar, ob sie sich durchsetzen wird. Aber diese Frage stellt sich nicht mehr, denn sie ist längst an unserer Seite und beginnt, menschliche Arbeit mehr und tiefgreifender zu verändern, als sich dies viele vorstellen können», meint Thomsen. «In einigen Jahren wird es uns verrückt vorkommen, dass Mitarbeiter bisher den ganzen Arbeitstag vor dem Rechner sitzen, Präsentation erstellen, Tabellen ausfüllen oder E-Mails beantworten. Solche Fleissaufgaben sind kein effizienter Einsatz von personellen Ressourcen und menschlicher Intelligenz. Bei den Schweizer Löhnen stellt sich zudem immer die Kostenfrage: Arbeiten wir als Team und jeder für sich effizient genug?»

Lars Thomsen erwartet, dass bis 2030 jeder Mitarbeiter einen KI-Assistenten («KI-Buddy») zur Seite haben wird. «Mit diesem zusammen wird man bereits am Montagnachmittag die Aufgaben erledigt haben, für die man 2025 noch die gesamte Woche gebraucht hat. Damit bekommen wir die Freiheit, uns stattdessen von Dienstag bis Freitag um die Themen und Projekte zu kümmern, die wirklich entscheidend sind.» Für viele Mitarbeitende bedeutet das ein fundamentales Umdenken: Nicht länger geht es darum, Routinen selbst auszuführen und anspruchsvolle Aufgaben an die KI zu delegieren – sondern darum, gemeinsam mit der KI neue Freiräume zu nutzen, um sich selbst, die Arbeit und das Unternehmen produktiver und erfolgreicher zu gestalten. Hier ist es entscheidend, betrieblich relevante Anwendungen für KI-Lösungen zu identifizieren und sich auch persönlich entsprechend weiterzubilden.

Cloud & AI Leadership Day 2025

Der Cloud & AI Leadership Day 2025 findet am 25. Juni 2025 (9 bis 18.30 Uhr) in den Arena Cinemas Sihlcity in Zürich statt. Mehr als 100 Unternehmen und mehr als 600 Besucher werden erwartet. Mehr als 50 Redner sprechen über aktuelle Entwicklungen und konkrete betriebliche Anwendungen von Cloud, Daten und KI. Daneben erlaubt die Fachkonferenz IT-Entscheidern, ihr persönliches Netzwerk auszubauen sowie neue Einsichten und Strategien für ihre Aufgaben zu gewinnen.

Routineaufgaben an die KI delegieren

«Viele sehen KI noch immer als Bedrohung – aus Sorge, die Kontrolle zu verlieren oder gar den eigenen Arbeitsplatz. Doch technologische Entwicklungen lassen sich nicht aufhalten. Man sollte sie verstehen, gestalten und für sich nutzen», sagt Thomsen. «Für viele Berufsgruppen gilt: Nicht die KI ersetzt Menschen – sondern der Verzicht, mit ihr zu arbeiten, macht sie ersetzbar.» Routineaufgaben wie das Bearbeiten von Standardanfragen oder die Kontrolle von Prozessen und Qualität kann KI schon heute effizient übernehmen, sobald sie die zugrunde liegenden Muster kennt. «Wer sich vor allem an reinem Fleiss und Wiederholung festklammert, macht sich auf Dauer selbst überflüssig – wer aber KI nutzt, gewinnt Freiräume für Ideen, Wirksamkeit und Zukunftsarbeit.»

Gefragt bleiben dagegen menschliche Fähigkeiten wie Analyse, Kreativität und Innovation. Lars Thomsen: «Viele von uns nutzen ihr Potenzial hier noch gar nicht.» Beim Cloud & AI Leadership Day 2025 wird er seinen Ausblick bis 2035 geben: «Die aktuellen Diskussionen beispielsweise über Arbeitszeiten – ob nun wir 35, 40 oder 42 Stunden pro Woche arbeiten – stammen noch aus dem Industriezeitalter und sind heute müssig. Die entscheidende Frage für Arbeitgeber ist nicht mehr, wie lange ihre Mitarbeiter im Büro sitzen und auf der Tastatur tippen. Sondern, was sie für das Unternehmen tatsächlich bewegen, wie produktiv sie sind. Manchmal ist eine gute Idee schon genug für den ganzen Tag.»

Messbar höhere Produktivität durch KI

Zu den aktuellen Trends gehören KI-Anwendungen, die ganze Entscheidungsketten übernehmen und automatisieren erledigen («Agentic AI»), sowie hoch skalierbare Anwendungen, mit denen sich die Anfangsinvestitionen wirtschaftlich rechnen. Für Thomsen wird damit ein altes Versprechen eingelöst: «Schon in den vergangenen 30 Jahren hat man sich Produktivitätsschübe durch Computer, später durch das Internet und die neuen Datenanwendungen erhofft. Die Zahlen zeigen, dass das bisher nicht eingetreten ist.» Im Gegenteil: Im Konjunkturzyklus von 1991 bis 1996 wuchs die Produktivität in der Schweiz um jährlich 1,3 Prozent, von 2000 bis 2022 dagegen nur um 1,0 Prozent jährlich.

Zukunftsforscher Thomsen sieht durch KI nun einen Wechsel kommen: «Bisher war IT nicht lernfähig, somit nicht intelligent. Denn Lernfähigkeit ist eine grundlegende Voraussetzung für Intelligenz. KI verarbeitet Daten nicht nur, sondern kann ihre Bedeutung und den Kontext verstehen und logische Schlussfolgerungen ziehen.» Er sieht sie daher als Schlüsseltechnologie und bewertet sie als insgesamt positiv: «KI ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Unternehmen und jedes einzelnen Berufstätigen, aber auch eine Bedingung dafür, dass wir als Gesellschaft unseren hohen Wohlstand halten können.»

Mehr Informationen zum Programm und den Speakern des Cloud & AI Leadership Day 2025 finden Sie hier. Tickets für sich und Teammitglieder können Sie hier reservieren.

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